Der Morgen war wolkenverhangen und windig mit viel Sand in der Luft. Noch vor Sonnenaufgang sind Aisha und ich los, haben die erste Runde gedreht und auf die Sonne gewartet. Auf einer Felsplatte sitzend, die Augen zugekniffen zum Schutz vor dem Sand tauchte ganz kurz die Sonne auf und verschwand auch gleich wieder in den Wolken. Ulli war auch schon wach als wir wieder zurück beim Camp waren. Nach dem üblichen Kaffee/Tee Kochen, Zelt zusammen packen, Tisch und Stühle verräumen und alles so an seinen Platz verpacken das es einigermaßen rüttel- und klapperfest ist vergeht seine Zeit... Wir kommen meist erst gegen neun, halb zehn los. Wir lassen uns aber auch alle Zeit der Welt, ein weiterer Luxus den man hat wenn man alleine unterwegs ist, man muss auf niemanden Rücksicht nehmen.
Oft wäre es am Abend dann, beim Kochen und Essen, am Lagerfeuer doch sehr schön Gesellschaft zu haben. Viele Leute gehen einem hier so durch den Kopf, mit denen man jetzt gerne zusammen sitzen würde. Zum einen scheitert es da aber schon am passenden Fahrzeug, zum anderen ist es ein hartes und entbehrungsreiches Reisen und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Wellnessurlaub sieht definitiv anders aus.
Wir haben keinen Stress, alle Zeit der Welt und noch genug Wasser für die nächsten 6-8 Tage, also gehen wir es gemütlich an und halten jede Stunde an, drehen ne Runde mit dem Hund, suchen nach Fossilien, Pfeilspitzen und schießen ein paar Bilder. Seit kurzem fliegt auch regelmäßig unsere kleine Fotodrohne eine Runde über den Platz und macht erstaunlich gute Bilder trotz des starken Windes...
Nach vier Tagen unterwegs auf Piste, durch endlose Weichsandfelder, Sanddünen, Regebenen und über Felsplatten tauchte heute Mittag in der Ferne endlich das ersehnte Ziel auf. Auf einer kleinen Anhöhe etwa 8 Kilometer entfernt sahen wir das erste Mal den Ort für den wir so weit in den Osten Mauretaniens gefahren sind. Ich war auf den letzten Kilometern ganz schön aufgeregt. Eineinhalb Jahre Planung und Vorbereitung, unzählige Stunden vor dem Rechner um die Google Earth Satellitenbilder mit den französischen und russischen Militärkarten zu vergleichen, der gute alte Gandini Offroad-Führer war schon vor dem ersten Kilometer ganz zerfleddert und nicht zuletzt das recht aktuelle Tourenbuch von der Pistenkuh und die darin enthaltenen Wegpunkte haben dazu beigetragen diese Reise so sicher und stressfrei wie möglich zu machen. Natürlich bleibt bei solchen Unternehmungen immer ein gewisses Restrisiko, besonders wenn man allein unterwegs ist, das man aber mit einem guten, zuverlässigen Fahrzeug, guter Ausrüstung, einem eingespielten Team und einem Satellitentelefon so weit minimieren kann, dass eine Reise mit nur einem Fahrzeug vertretbar ist.
Die letzten Meter ging es durch ein Weichsandfeld, die Spur unserer Vorgänger von vor zwei Tagen war hin und wieder noch zu erkennen und die riesige Felswand noch viel schöner und beeindruckender als jemals gedacht. 4412,72 Kilometer nachdem wir im Hafen von Tanger afrikanischen Boden betreten haben, haben wir doch tatsächlich die Elefantenfelsen erreicht! Die unzähligen Bögen, Löcher und Steinsäulen machen diesen Platz so ganz besonders und zu einem riesengroßen Abenteuerspielplatz wo es jeden Meter etwas neues zu entdecken gibt. Für mich ist es sicherlich einer der schönsten Orte in Mauretanien überhaupt!
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